Fishy Podcasts

The Fishy Podcasts are a series of conversations between Christina Gruber and river enthusiasts exploring the relationship of how the river Traisen can be a habitat for the Huchen (Danube Salmon).

 

Concept, Producer, Host: Christina Gruber

Interview partners: Gregor Gravogl, Gertrud Haidvogl, Günther Unfer

Folge 1

Freiheitsgrade und Schotterbänke

Folge 2

Mit dem Huchen koexistieren

Folge 3

Die Kolonisierung der Traisenauen

  • Possible Spawning Spots for Huchen along the Traisen River, 2024 © Christina Gruber
  • Young of the year, 2024 © Christina Gruber
  • Underwater Recordings Traisen, 2024 © Christina Gruber

Huchenhochzeit

Acoustic Explorations into St. Pölten’s Underwater World, 2024

Viele der Formen, die das Wasser angenommen hat, und Lebensweisen, die uns Aberhunderte von verschiedenen Arten von Wasser gegeben haben, sind verschwunden oder im Begriff zu verschwinden, weißt du das nicht? Wenn wir die Wörter nicht bewahren, sind sie für immer verloren. Und damit wird uns auch der Wille oder der Wunsch abhandenkommen, sie wiederzufinden. Wir brauchen Wörter, die uns daran erinnern, was ist und was war, selbst wenn es schmerzhaft ist.

 

Christina Grubers Schaffen, das sich eingehend mit den Übergangszonen zwischen Wasser und Land befasst, bewegt sich im Grenzbereich von Kunst und Wissenschaft. Ihre Arbeiten untersuchen gesellschaftliche Phänomene und deren Auswirkungen auf die Erdoberfläche, wobei Wasser für sie das wesentliche Bindeglied zwischen unterschiedlichen Narrativen ist, von atmosphärischen Wolken- und Otolith-Geschichten bis hin zu Datenzentren. 

 

Bei einem Spaziergang durch St. Pölten unterhielten wir uns darüber, welche Auswirkungen es hätte, ein Kunstobjekt im Fluss zu versenken. Wie würden die in der Traisen beheimateten Lebewesen wohl darüber denken? Würden wir ihnen überhaupt die Möglichkeit geben, sich dazu zu äußern? Zur Abwechslung könnten wir ihnen schon einmal Gehör schenken.  

 

Als Frischwasserökologin untersucht Gruber zwischenartliche Beziehungen, Möglichkeiten alternativer Kultivierung, politische Resilienz und ökologische Pädagogik in Form von fiktiven Erzählungen rund um große Flüsse. Beispielhaft seien hier ihr Engagement für den Schutz des Störs, Publikationen wie From Mud To Outer Space (gemeinsam mit Paula Cohen) oder Projekte wie Lobau Listening Comprehensions (LLC) genannt. 

 

Huchenhochzeit ist ein interdisziplinärer Ansatz, mit dem Gruber der Unterwasserwelt der Traisen auf den Grund geht. Mit besonderem Fokus auf dem Huchen (oder  Donaulachs), einem der Paradefische des Donausystems, vereint das Projekt eine eigens geschaffene Sound-Installation am Rotary-Steg in St. Pölten mit der Aktivierung der Geräuschkulisse des Flusses mithilfe des Fishy Podcasts. Dieser widmet sich ausführlich der Geschichte und den Beziehungen des Huchens sowie etwaigen Bedrohungsszenarien und bietet dazu Interviews mit örtlichen Expert:innen und Menschen, die sich für Flüsse begeistern. Der Fishy Podcast versteht sich als Plattform zur Wiederentdeckung unserer Ursprünge im Wasser und zur Erforschung möglicher Ansätze zu Koexistenz und gegenseitiger Achtsamkeit. 

 

Als Symbol für das Überleben der Spezies soll Huchenhochzeit als Linse dienen, durch die eine Verbindung zu St. Pöltens Wasservergangenheit gesehen werden kann und eine nachhaltige Zukunft vorstellbar wird. Angesichts des drohenden Aussterbens des Huchens unterstreicht Grubers Werk die Dringlichkeit des Naturschutz- und Renaturierungsprojekts für die Untere Traisen.  

Technical support: 

Felix Vierlinger 
Aaron Kimmig

 

Sound Editing Listening Station:

Abby Lee Tee

 

Historical Maps: 

Tobias E. Hämmerle, NÖ Landesarchiv und NÖ Landesbibliothek

Karte der unregulierten Traisen bei St. Pölten um 1820. NÖ Landesbibliothek, St. Pölten, BIII_126_2

Christina Gruber

Christina Gruber © Matthias Nemmert

Christina Gruber (1987, Amstetten) ist Künstlerin, Gewässerökologin und Lektorin. Sie lebt und arbeitet in Niederösterreich. Gruber absolvierte Studien an der Universität für Angewandte Kunst Wien sowie an der Universität für Bodenkultur Wien. Ihre künstlerische Praxis verschränkt sie häufig mit ihrer wissenschaftlichen Forschung. Neben internationalen und nationalen Gruppen- und Einzelausstellungen (puuul space, Wien, 2022 und Kulturtankstelle, Linz, 2018), Teilnahme an internationalen Konferenzen, Verfassen von Büchern (From Mud to Outer Space, 2018, gemeinsam mit Paula Cohen) und Gestaltung von Radiosendungen. In ihrem aktuellen künstlerischen Forschungsprojekt Lobau Listening Comprehensions arbeitet sie in einem interdisziplinären Team gemeinsam mit Julia Grillmayr und Sophia Rut zur akustischen Geschichte der Lobau (lobaulistening.at).

https://christinagruber.net/