Literatur Demokratie
Mi, 2. Oktober 2024 19:00 Uhr

Blätterwirbel

Necati Öziri / Olga Grjasnowa
Blätterwirbel 2024
Festivalzentrum Linzer Straße 16 und 18
Blätterwirbel Spezial © TangenteSt.Pölten

Beschreibung

Am 2.10.2024 steht die dritte Ausgabe des Blätterwirbel Spezial am Programm – die gleichzeitig die Eröffnung des Blätterwirbel 2024 ist. Das Thema Demokratie prägt die Veranstaltung, zu der wir uns auf den Autor Necati Öziri und die Autorin Olga Grajsnowa freuen. Moderation: Stefanie Jaksch

 

Necati Öziri, Vatermal, Claasen

Necati Öziri (1978 in Datteln, Deutschland) lebt als Schriftsteller und Theaterautor in Berlin. Er schrieb für das Maxim Gorki Theater, das Nationaltheater Mannheim und das Schauspielhaus Zürich. 2023 war er nominiert zum Deutschen Buchpreis, bei den 45.Tagen der deutschsprachigen Literatur gewann er den Kelag Preis und den Publikumspreis.

„Ich werde von mir erzählen, aber ich werde permanent lügen“, ist seine Ansage über seinen Roman Vatermal. Arda liegt mit Organversagen im Krankenhaus seiner Heimatstadt. Besuch bekommt er abwechselnd von seiner Mutter Ümran und seiner Schwester Aylin. Abwechselnd deshalb, weil die beiden seit zehn Jahren kein Wort mehr miteinander gesprochen haben. Arda weiß nicht, wie viel Zeit ihm noch bleibt. Zum Abschied wendet er sich an seinen Vater, den er nie kennengelernt hat. „Wie sagt man Papa, ohne dass es wie eine Frage klingt?“ Diesem abwesenden Vater erzählt er von seinem Leben. „Papa sagen ist schwer, aber ICH zu sagen auch …“

Necati Öziri schreibt eine Familiengeschichte über einen Sohn, eine Mutter, eine Schwester, deren Leben gezeichnet ist von sozialen und politischen Umständen. Und er schreibt an seinen ihm unbekannten Vater, radikal, wahrhaftig, wütend und voller Kraft, Liebe und Sehnsucht.

 

 

Olga Grjasnowa

Geboren 1984 in Baku, Aserbaidschan, ist eine deutsche Schriftstellerin Olga Grjasnowa zurzeit als Professorin am Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst in Wien tätig. Sie lebt in Wien. Grjasnowa wurde mit dem Anna Seghers Preis und dem Adelbert von Chamisso Preis ausgezeichnet. Ihre bekanntesten Romane sind Der Russe, der die Birken liebt, Die juristische Unschärfe einer Ehe. Bei Der verlorene Sohn hat sie das Verhältnis des russischen Imperiums zu den Republiken interessiert.

Ihr nächster Roman, der knapp vor unserem Blätterwirbel Spezial Abend erscheint, wird vom Holocaust auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion handeln.

Über das Russland meinte Olga Grjasnowa in einem Porträt in der Tageszeitung Standard (1.3.2023, verfasst von Michael Wurzinger): Literatur hat dort zwar einen hohen Stellenwert, es gebe aber nur ein herrschendes Narrativ des Russischseins. „Das ist gefährlich. Deshalb wundert man sich in Russland nämlich, dass die Ukraine überhaupt eine eigene Kultur sein könnte.“ Und es sei eine wichtige Frage, welche Geschichten eine Gesellschaft zulässt, sagte sie dort. Ein Satz, der zu denken gibt. 

 

Stefanie Jaksch (Moderation) war einige Jahre als PR-Verantwortliche und Dramaturgin an deutschen Theatern tätig. Seit 2011 lebt und arbeitet sie in Wien, wo sie bis 2023 die Verlags- und Programmleitung für Kremayr & Scheriau innehatte. Die von ihr erdachte Essay-Reihe „übermorgen“ wurde unter anderem mit dem Bruno-Kreisky-Preis für das Politische Buch ausgezeichnet. Seit 2024 ist die Wortarbeiterin als freischaffende Moderatorin, Kuratorin und Lektorin unterwegs und hat das Büro für Kultur- und Literaturarbeit „In Worten“ gegründet. Wenn sie nicht gerade als Buchhebamme tätig ist, schreibt Stefanie Jaksch an ihrem ersten Buch, das im Herbst 2024 erscheint. Sie versteht sich selbst als (ver-)zweifelnde Anfängerin in ständiger Transformation.

  • Necati Öziri © David Ụzọchukwu
  • Olga Grjasnowa © Valeria Mitelman

Weitere Termine

Literatur Ökologie
Festivalzentrum Linzer Straße 16 und 18
Literatur Erinnerung
Festivalzentrum Linzer Straße 16 und 18

Magazin-Artikel

Veranstalter

Tangente St. Pölten