Skulptur / Intervention / Bildende Kunst
Mariana Castillo Deball
Kuratiert von Joanna Warsza, Associate Curator Lorena Moreno Vera

Die Geschichte besteht aus Schichten von Erde, Fleisch, Mauern und Wunden, die die Siege und Schicksale einer Gemeinschaft nachzeichnen. Es ist jedoch interessant zu sehen, was über die Zeit verdeckt bleibt und was ausgegraben wird.

 

Die mexikanische Künstlerin Mariana Castillo Deball wird im Sommer 2024 ein künstlerisches Projekt für den Domplatz im Herzen von St. Pölten entwickeln. Der Domplatz gewann im Jahr 2010 zusätzlich an historischer Bedeutung als dort während archäologischer Ausgrabungen rund 22.000 menschliche Skelette am Areal des ehemaligen Stadtfriedhofs (Mitte des 11. Jahrhunderts – 1779) sowie mittelalterliche und römische Überreste der Gemeinde Aelium Cetium zum Vorschein kamen. Ausgehend von diesen Funden und den damit verbundenen Geschichten wird Castillo Deball die Komplexität der menschlichen Geschichte und Erinnerung erkunden. Um diese zu ergründen, recherchiert Castillo Deball in Bibliotheken und Archiven, zieht wissenschaftliche Expertise hinzu, bringt die komplexe Geschichte der Objekte ans Licht und schreibt sie künstlerisch weiter fort.

 

Mariana Castillo Deballs künstlerisches Projekt auf dem St. Pöltener Domplatz wird die Verbindung zu den freigelegten Überresten vertiefen und dazu anregen, darüber nachzudenken, was diese über kollektive Identität und die Erzählungen, die unser Geschichtsverständnis prägen, verraten. Es ist eine Einladung, über das fragile Gleichgewicht zwischen Bewahrung und Auslöschung nachzudenken. 

 

Die 1975 in Mexiko-Stadt geborene Mariana Castillo Deball lebt und arbeitet in Berlin. Ihr Schaffen wurde international ausgestellt, u. a. im MoMA in New York, bei der Documenta 13 in Kassel und der Biennale in Venedig, im Pariser Centre Georges Pompidou, im Londoner Institute of Contemporary Art sowie im MACBA in Barcelona. 

 

Eröffnung 

Sommer 2024 

 

Ort 

Domplatz